Interview mit Jörg Brunßen (Vorsitzender) über die Arbeit des Vereins


Du hast vor einiger Zeit beim Kirchentee vom Verein „Lachende Kinder“ gesprochen. Wie seit Ihr auf diesen Verein gekommen? Wie kam dieser Verein zustande?
„Lachende Kinder e.V.“ ist seit 2007 ein eingetragener Verein. Mit einigen Freunden haben wir davor immer den Kaffee- und Kuchenverkauf zum Basar im November im Haus der Begegnung organisiert. Der Erlös wurde dem SOS-Kinderdorf in Worpswede gespendet.
Wir haben aber auch gesehen, dass es in Edewecht viele Kinder und Jugendliche gibt, die Unterstützung brauchen. Deshalb haben die Initiatoren des Basars und des Kuchenverkaufs sich zusammengesetzt und den Verein gegründet. Zuerst bestand er aus den sieben Gründungsmitgliedern. Mittlerweile sind es fast 100 Mitglieder geworden.

Welche Schwerpunkte setzt euer Verein?
Wir wollen Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien unterstützen. Dabei wollen wir besonders darauf achten, dass die Kinder und Jugendlichen direkt gefördert werden und dass nicht einfach nur Geld an die Eltern ausgezahlt wird. Im  Mittelpunkt stehen unsere Weihnachtsaktionen und unsere Schulstartaktion. Hier helfen wir Kindern, die zu Weihnachten kaum Geschenke bekomen würden und zum Schulstart ohne Schulmateralien dastehen. Aber es geht auch darum, Jugendlichen die Teilnahme an Vereinen zu ermöglichen, für die Mitgliedsbeiträge oder Ausstattungen nötig sind. Letztendlich wollen wir dort helfen, wo die staatliche Fürsorge nicht mehr greift. Seit einigen Jahren unterstützen wir auch zahlreiche Kinder- und Jugendeinrichtungen/Wohngruppen im Ammerland.

Was sind die Prinzipien eures Vereines?
Jeder gespendete Euro wird wirklich für die Kinder ausgegeben. Es wird kein gespendetes Geld verwendet für Verwaltungskosten. Das Wichtigste ist, dass wir das Geld nicht den Eltern geben, sondern dass die „Paten“ mit den Kindern einkaufen gehen. Sie gehen z.B. kurz vor Weihnachten mit den Kindern los, um wichtige Dinge zu kaufen, die sie wirklich benötigen. Es geht also nicht um Nintendo-Spiele, sondern um Kleidung, Bücher, Schulranzen ...
Die Paten sollen aber darüber hinaus regelmäßig Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen behalten, um zu beobachten, ob der geförderte Verein wirklich aufgesucht wird oder um ihnen und ihren Eltern Tipps zu geben, ihr Leben besser zu bewältigen.

Wie finanziert ihr eure Aktionen?
Wir sind auf Spenden angewiesen, um unsere Aktionen durchführen zu können. Der Beitrag für Vereinsmitglieder beträgt mindestens 12 €. Hinzu kommen Erlöse durch Kaffee- und Kuchenverkauf oder Verkauf von Suppe beim Weihnachtsbasar im Haus der Begegnung.

Wie kommt ihr denn an die Kinder heran, die Unterstützung bekommen?
Wir arbeiten eng mit dem Jugendamt in Westerstede, mit der Gemeinde Edewecht und anderen sozialen Einrichtungen zusammen. Diese Einrichtungen müssen zunächst Kontakt mit den Eltern aufnehmen und von dort die Zustimmung zur Weitergabe ihrer persönlichen Daten einholen.

Gibt es viele bedürftige Menschen im Ammerland?
Auch in unserer Region gibt es wirklich unbeschreibliches Elend in manchen Familien. Unter anderem haben wir zu Weihnachten ein Kind glücklich gemacht, dessen Mutter sich vor einiger Zeit das Leben genommen hat und dessen Vater heute alkoholabhängig ist – und das ist kein Einzelfall! Nicht nur in den Großstädten, auch bei uns gibt es viele Probleme.

Im Ammerland haben wir übrigen seine sehr hohe Heimdichte. Selbst in Edewecht gibt es drei große Wohngruppen/Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Diese Kinder haben teilweise Schlimmes erlebt.

Wie kann man Mitglied oder Pate werden?
Pate/in kann nur werden, wer Mitglied des Vereines ist. Man kann aber auch passiv den Verein unterstützen oder Mitglied werden, ohne sonstige Verpflichtungen zu übernehmen.

aus der Kirchenzeitung der EMK Edewecht, Heiko Müller (2008)
ergänzt am 27.12.2024