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24.05.2013, 18:07 Uhr | NWZ Ammerland, Frau Buttkus

Kleine macht große Fortschritte

Therapiehelm half zweijähriger Evelyn – Von Verein unterstützt

Evelyn krabbelt auf die Sitzbank. Ein großer Zeichenblock liegt auf dem Esstisch. Die Zweijährige schnappt sich einen Bleistift und malt Kringel und Striche aufs Papier. Dann fällt ihr Blick auf einen Ball. Rasch ist die Kleine von der Bank gestiegen. Sie wirft und kullert den Ball – sehr zur Freude von Familienhund Flecki. Evelyn ist offenbar ein fröhliches Kind. Dabei haben das Edewechter Mädchen und seine Eltern eine schlimme Zeit hinter sich. Evelyn litt unter einer Schieflage des Kopfes – verursacht durch völlig verspannte Schultern in Folge der Geburt. Ihr Hinterkopf war extrem flach, dafür hatte sie eine dicke Ausbuchtung der Stirn.

Edewecht - Als unsere Tochter sechs Monate alt war, wurde ein Screening ihres Kopfes gemacht“, erzählt Mutter Wiebke Kostelnik. Es wurde Krankengymnastik verordnet. Außerdem riet man den Eltern zu einem Therapiehelm, mit dessen Hilfe das Problem der Schieflage behoben werden könnte. „Ich habe mich an die Krankenkasse gewendet“, sagt die 24-jährige Wiebke. „Doch die wollten den Helm nicht bezahlen. Es läge keine lebensbedrohliche Erkrankung vor, wurde mir als Grund für die Ablehnung mitgeteilt.“ Fast 1900 Euro kostet eine solche Kopforthese. „So viel Geld hatten wir aber nicht.“ Also nahm die junge Mutter Kontakt zu dem Edewechter Verein „Lachende Kinder“ auf. Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, sich um vom Schicksal getroffene Familien zu kümmern. Im Fall von Evelyn stellten die Helfer Geld für die Anschaffung des Therapiemittels bereit. Im Mai 2012 berichtete die NWZ über diese Unterstützung. Der Verein übernahm die Hälfte der fälligen Summe, den Rest konnten die Kostelniks selbst finanzieren. Den weißen Helm mit den rot-orangenen und schwarzen Verzierungen muss Evelyn nicht mehr tragen. Die Verformung hat sich deutlich sichtbar zurückgebildet. „Das war schon eine anstrengende Zeit“, erinnert sich Wiebke Kostelnik. Zunächst trug ihre Tochter die gepolsterte Kunststofforthese nur eine Stunde am Tag, um sich daran zu gewöhnen. Später hatte sie die „Haube“ Tag und Nacht auf. „Evelyn hat das von Anfang an ganz toll gemacht“, lobt die Mama. Noch habe die Kleine einige Defizite, was Motorik und Sprechvermögen angehe. „Aber sie holt tüchtig auf, ist inzwischen schon fast auf dem Stand, den Zweijährige üblicherweise haben.“ Dabei hilft dem niedlichen Mädchen auch der Umgang mit anderen Kindern. Den hat sie bei der Tagesmutter. „Dort möchte sie unbedingt hin. Einen Tag ohne die anderen – das geht gar nicht“, berichtet Wiebke Kostelnik, die als Fachkraft im Gastgewerbe arbeitet. Selbst als ihre Tochter mit dem Helm herum­laufen musste, sei sie nicht ausgegrenzt worden. „Das war für die Gruppe ganz normal.“ Evelyn spielt und tollt herum. Das Energiebündel ist nicht zu stoppen. „Heute kann man sehen, wie wichtig dieser Helm war“, sagt die Mutter. „Ich verstehe immer noch nicht, dass die Krankenkasse ihn nicht zahlen wollte.“ Umso dankbarer kann sie deshalb dem Verein sein. Evelyn ist jetzt eines dieser „Lachenden Kinder“.

aktualisiert von Jörg Brunßen, 24.11.2014, 18:11 Uhr